Schlichten sind Formstoffüberzüge aus einer Mischung von fein gemahlenen feuerfesten Mineralen und/oder Kohlenstoff sowie verschiedenen Additiven, die bei der Anwendung in Suspension mit einer Trägerflüssigkeit vorliegen und folgende wesentliche Eigenschaften aufweisen:
- Verbesserte Trennung des Gussstücks vom Formstoff nach dem Guss
- Verbesserung metallurgischer Eigenschaften
- Verbesserung der Temperaturstabilität des Formstoffs
- Vermeidung von Reaktionen zwischen Schmelze und Formstoff (Penetration, Blattrippen, Erosion etc.)
- Verbesserung der Oberflächengüte von Gussstücken
Schlichten dienen dazu, Gussteile ohne großen Putzaufwand herzustellen.
Als Trägerflüssigkeiten werden i.d.R. frisches Trinkwasser oder organische Lösungsmittel (z.B. Isopropylalkohol “IPA”) eingesetzt. Fertigschlichten werden bereits als stabilisierte Suspension bereitgestellt und bedürfen nur noch der Zugabe von etwas Trägermittel, um auf den endgültigen Anwendungszustand verdünnt zu werden. Pulverschlichten müssen dagegen beim bzw. vom Kunden selbst angerührt werden. Der Erfolg des Anrührens von Pulverschlichten hängt dabei maßgeblich vom verwendeten Gerät, den Mischintervallen für die verschiedenen Phasen des Mischvorgangs und schließlich auch vom ausführenden Mitarbeiter ab. Diese Einflussfaktoren führen schließlich dazu, dass die meisten Gießereien eine Anlieferung so nah wie möglich am Anwendungszustand wünschen. Darüber hinaus sind nicht alle Eigenschaften der verschiedenen Additive in Pulverform verfügbar, was letztlich die Bandbreite von Pulverschlichten gegenüber den Fertigschlichten einschränkt.
Zusammensetzung einer Schlichte
Neben den Trägerflüssigkeiten können die Hauptbestandteile von Formschlichten wie folgt zusammengefasst werden:
- Feuerfeste Füllstoffe (inert im Hinblick auf Mineralneu- und Umbildungen)
- Filmbildner (stellen u.a. die Abriebfestigkeit bei Raumtemperatur sicher)
- Keramische Bindemittel (unterstützen die Suspension und stellen die Abriebfestigkeit während des Gießens sicher)
- Weitere Additive (steuern Farbe, Schaumbildung, Konservierung, Endringverhalten etc.)
Feuerfeste Füllstoffe
Minerale sind anorganische Verbindungen, die in Abhängigkeit von umgebender Temperatur und Druck entstehen. Einige feuerfeste Minerale können direkt von der Erdkruste abgebaut werden (z.B. Zirkon), andere dagegen bedürfen einer weitergehenden Behandlung, üblicherweise durch Kalzinierung (z.B. Tabulartonerde). Minerale werden nach ihrer chemischen Zusammensetzung sowie der Atomkoordination gruppiert. Die Kristallstruktur von Mineralen wird durch ihren regelmäßigen Aufbau der Atome festgelegt und bestimmt auch die wesentlichen physikalischen und chemischen Eigenschaften, die jedoch anisotrop, also richtungsabhängig sind.
Feuerfeste Füllstoffe in unseren Schlichten
Feuerfestes Material | Merkmale |
---|---|
Schichtsilicate | Minerale, die aktiv eine Blattrippenbildung vermeiden |
Olivin | Beste Wahl für einfache Gusstypen |
Mullit | Gute Feuerfestigkeit und Anwendungsbandbreite |
Alumina | Hohe Feuerfestigkeit, beste Anwendung durch Fluten |
Magnesia | Hohe Feuerfestigkeit sowie inert gegenüber alkalischen Schmelzen und Formstoffen (z.B. Cr, Mn) |
Zirkon | Herausragende Feuerfestigkeit und Anwendungsbandbreite |
Kohlenstoff | Hervorragende Trennwirkung |